Seit einigen Jahren ist es zu einer mittlerweile liebgewonnenen Tradition geworden, einen umfangreichen Jahresrückblick zu schreiben. Es ist eine schöne Art, die kleinen und großen Erfolge sowie Herausforderungen nochmal zu reflektieren. Zudem ist es ein schönes Gefühl, Jahre später alles noch einmal auf diese Art Revue passieren zu lassen. Daher lade ich dich gerne ein, an meinem Jahr mit seinen ganzen Höhen, aber auch Tiefen teilzuhaben. Du erfährst Details zu meinen Projekten wie die agile Selbstmanagement Reise, das einzigartige Teambuilding auf dem Bodensee „Scrum On Board“ oder meine unterschiedlichen Formate, um Agilität erlebbar zu machen und spielerisch zu lernen. Ich lasse dich aber auch an meinen Learnings teilhaben und gebe einen Ausblick auf meine Ziele für das kommende Jahr. Andere Stimmen fließen ebenfalls mit ein. So kannst du selbst entdecken, warum mir spielerisches Lernen soviel Spaß macht.

Mein Rückblick auf meine eigenen Ziele für 2022

Wie jedes Jahr habe ich mir zu Beginn ein paar Ziele gesetzt. Einige Ziele sind im Laufe des Jahres in den Hintergrund getreten, dafür sind neue Ziele hinzugekommen:

  • Agiles Selbstmanagement: Meine agile Selbstmanagement Reise hat sehr viel Zuwendung bekommen und einige Erfolge feiern dürfen.
  • Scrum On Board: Unsere Testfahrt im Frühjahr war erfolgreich und wir haben viele neue Erkenntnisse mitnehmen können.
  • Agile Game Night Bodensee: Ich habe mich bewusst für die digitale Variante entschieden und dies einfach zum Motto gemacht.
  • Meetups: Der agile Stammtisch Lindau und die neue Meetup Gruppe „We try (agile) Games“ ist im Laufe des Jahres in den Hintergrund getreten.
  • Neue Teilzeitstelle: Herausforderung angenommen und gemeistert. Tatsächlich viele Erfahrungen reicher, allerdings mit „Gschmäckle“. Die neue Teilzeitstelle geht im neuen Jahr nahtlos über und es geht wieder mehr in Richtung Product Owner.
  • Fortbildung: Meine eigene Weiterbildung kam dieses Jahr im Vergleich zu den vorherigen leider zu kurz.
  • Extremwandern: Dieses Ziel kam neu hinzu. Wir hatten uns einen 30 km Marsch vorgenommen. Aus gesundheitlichen Gründen konnten wir nicht daran teilnehmen. Die Vorbereitung hat sich trotzdem gelohnt und wir verschieben die Aktion auf das kommende Jahr.

Das vergangene Jahr hat wieder sehr gut gezeigt: Ungewissheit ist nicht planbar. Am wertvollsten war für mich die Erfahrung bzw. das Gefühl, dass es ok ist, etwas abzusagen. Ich werde zukünftig auch wieder mehr auf mein Bauchgefühl hören. Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, hat das seine Gründe.

Das Jahr 2022 in Bildern


Meine Themen im Jahresrückblick 2022

Life is more fun if you play games.

Agile Spiele zum Ausprobieren

Eines meiner Lieblingsthemen ist es, Agilität mit allen Sinnen erlebbar zu machen – gemäß meinem Motto “Spielerisch lernen mit Spaß”. Wie das geht, habe ich auch dieses Jahr in verschiedenen Veranstaltungen deutschlandweit gezeigt.

Popup Labor in Konstanz

In meiner alten Heimat durfte ich im Mai einen Outdoor Workshop anbieten. In diesem habe ich den Teilnehmenden aufgezeigt, wie auf Basis von simulierten Problemen oder Herausforderungen mittels agile Spielen ein Kulturwandel praxisorientiert unterstützt werden kann. Insgesamt konnten drei verschiedene Spiele direkt ausprobiert werden: Meine Jenga-Challenge zum Einstieg in das Thema, der Fröbelturm für das gemeinsame Erreichen von Zielen und als Abschluss das Universe of Culture mit dem Schwerpunkt auf den agilen Werten. Eine Nachlese mit Bildern und Details findest du in meinem Blog.

Bei schönstem Wetter fand mein Workshop beim Popup Labor in Konstanz statt – mit unerwartetem Ausgang

Beim „Spielen im Business Kontext“ gibt es immer das Risiko, dass jemand dabei ist, der nicht die notwendige Experimentierfreude mitbringt. So war es auch bei diesem Workshop. Nach dem spielerischen Impuls habe ich bei einem Teilnehmer gespürt, dass er sich damit eher schwer tut. Bei der Nachbesprechung des Spiels ist das Thema aber noch nicht aufgepoppt. Beim letzten Spiel passierte es dann: Er sah gar keinen Sinn in dem Spiel und passte die Hauptregel für sich einfach an. Was per se nicht problematisch sein muss. Nur leider war dies bei diesem Spiel eher ungünstig, da es den Lerneffekt extrem schmälert. Er hatte es damit fast geschafft das Spiel für seine Gruppe zu crashen. Ich hatte echt etwas Sorge, dass die Stimmung kippen könnte. Am Ende ging es aber doch noch gut aus, die anderen Teilnehmenden konnten genug Learnings für sich mitnehmen und haben den Workshop auch sehr positiv bewertet. Somit war es für mich eigentlich abgehakt. Dann kam aber total unerwartet fast ein halbes Jahr später eine E-Mail von dem Teilnehmer mit einer sehr schönen Botschaft:

„Zuerst möchte ich mich für meine schroffe Art damals entschuldigen. Ich bin der Störer. Es tut mir wirklich leid, mein Verhalten war unangebracht. Und ich möchte mich für den Workshop bei Ihnen bedanken. Lange dachte ich, ich war im falschen Workshop. Heute denke ich, ich war im richtigen.

Ich habe im Nachhinein den Nutzen von agilen Spielen für Teammitglieder und Arbeitsteams sehr gut verstanden. Für mich waren die Spiele sehr lehrreich und ich denke im Nachhinein, dass eine Zuschauerperspektive für mich tatsächlich die beste Option gewesen wäre. Wie Sie sehen, hat mich Ihr Workshop nachhaltig beschäftigt. Ich werde sicherlich noch oft an Sie denken, wenn sich mein Team zusammenfindet. Vielen Dank, dass Sie mir Einblicke in agile Spiele ermöglicht haben. Sie haben mich inspiriert.

Ich wünsche Ihnen viele schöne und spannende Workshops mit hoffentlich umgänglichen Teilnehmern ;)“

Berührendes Feedback eines Teilnehmer am Popup Labor Workshop

Freitags Talk mit Massimilano

An einem Freitag Nachmittag tauschte ich mich in einem LinkedIn Live mit Massimilano über verschiedene Situationen aus, in denen das Spiel einen geschützten Raum darstellen kann, in dem Fehler gemacht werden dürfen und sollen – und anschließend jeder für sich das Gelernte in den Alltag übertragen kann. Es war mein erstes LinkendIn Live und eine sehr interessante Erfahrung. Für mich war es ein kurzweiliger Dialog, über den du hier mehr findest.

Mein Motto „Spielerisch lernen mit Spaß“ war Thema im Freitags Talk von Massimilano

3. Agile Game Night (Online)

Meine diesjährige Game Night stand unter dem Motto “Digital trifft analog”. Die Vorbereitung war zwar mit einem hohen Aufwand verbunden, aber es hat sich auf alle Fälle gelohnt.

Für mich war es ein spannendes Experiment, herauszufinden, was passiert, wenn man bewusste Brüche zwischen den beiden Welten eingebaut. Deshalb habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie ich das mit Hilfe von ausgewählten Spielen die digitalen und analogen Elemente miteinander verbinden kann.

So habe ich den Teilnehmenden meiner interaktive Lernreise im Vorfeld ein paar Dinge von mir per Post zugeschickt. Anschließend könnte im digitalen Raum konnte jeder Teilnehmer seine Problemlöse- und Kommunikationsfähigkeit bei meinen spielerischen Herausforderungen unter Beweis stellen. Die Eindrücke und Ablauf findest du hier zum Nachlesen.

Online Meetups

  • Lean Coffee Karlsruhe/Frankfurt – Spezialtermin: Game-based-learning: Der Abend stand unter meinem Motto “Spielerisch lernen mit Spaß“. So startete ich mit der Frühlingswiese, um in einem kurzen Impuls die einzelnen Aspekte von agilen Spielen aufzugreifen. Anschließend stellte ich verschiedene Spiele zum Ausprobieren vor. Die Wahl der Teilnehmenden fiel auf Schiffe versenken und Spaceteam. Beide Spiele haben den Teilnehmenden sehr viel Spaß gemacht. Einen ausführlichen Bericht mit den Learnings findest du auf dem Teamwork-Blog.
  • Agile Unterfranken: „Agile Games V“ – Meetup: Bei diesem Meetup durfte ich für einen Spiele-Slot ein Spiel vorschlagen und moderieren. Meine Wahl fiel erneut auf Schiffe versenken. Dies kam wieder sehr gut an und hat es sogar in die “Best-of” der beliebtesten Spiele in der User Group geschafft.
  • We try (agile) Game: Für dieses Jahr habe ich dieses Experiment gestartet – u.a. als Alternative zum agilen Stammtisch. In regelmäßigen Abständen habe ich zum offenen Spieleabend zum Mitgestalten eingeladen. Eine sehr kleine Fangemeinde hat sich gefunden, allerdings musste ich es trotzdem leider öfters absagen. Ich persönlich fand die Abende sehr gut, da ich u.a. viele interessante Gespräche führen konnte. Daher wird das Experiment vielleicht noch nicht beendet.

Gamification Workshops

Ein weiteres Experiment dieses Jahres war, Kurse im Bereich Gamification auf Basis des Ocalysis Framework anzubieten. Dort geht es um Spielmotive und die verschiedenen Ebenen, die wichtig für die Spieleentwicklung und gamifizierten Maßnahmen sind. Unerwartet habe ich es sogar geschafft, den Kurs zweimal durchzuführen – einmal in Kombination mit Design Thinking und das zweite Mal mit dem Fokus auf Retrospektiven. Dabei habe ich viele wertvolle Anhaltspunkte zur Optimierung des Kurses erhalten. Noch ist offen, mit welchem Schwerpunkt ich den Kurs zukünftig anbieten will.


Agiles Lernen in der Berufsausbildung

Dieses Jahr war ich ein Teil des bundesweiten Netzwerkes Q 4.0, das sich zur Aufgabe gemacht hat, das Berufsausbildungspersonal fit für die Herausforderungen der Digitalisierung zu machen. Dies beinhaltet die Erprobung von regional- und branchenspezifischen Weiterbildungsformaten für Ausbilderinnen und Ausbilder sowie weitere Lehrkräfte von Berufsschulen, um diese darin zu stärken, die duale Berufsausbildung gezielt an die Anforderungen des digitalen Wandels anzupassen.

Smart Ausbilden

Mein Schwerpunkt lag hierbei auf dem Thema Agiles Lernen. Ein Thema, mit dem ich mich bereits seit 2020 intensiv beschäftige.

So habe ich das Qualifizierungsangebot “Programmieren neu vermitteln” als Trainerin, mit Unterstützung eines Co-Trainers insgesamt fünf Mal mit einer durchschnittlichen Gesamtzufriedenheit von 1,2 erfolgreich durchgeführt. Im Online-Training lernt das Berufsausbildungspersonal, wie Sie selbst agile Lernformate gestalten können und wie selbstgesteuertes und kollaboratives Lernen im Ausbildungsalltag von Ihnen gefördert und begleitet werden kann.

Im Podcast „Smart ausbilden“ bekommst du ein paar Insights von mir in das Qualifizierungsangebot. Als Experte durfte ich einige Inhalte zu dem Thema erstellen.

Training from the Back of the Room (TBR)

Das Training from the Back of the Room Konzept ist ein Beispiel, wie agiles Lernen auch didaktisch umgesetzt werden kann. Da es auch spielerische Komponenten enthält passt es zu mir und meinem Motto. Daher habe ich mich schon so oft wie möglich daraus bedient. Als ich die Aufgabe bekommen habe, das Training „Programmieren neu vermitteln“ zu überarbeiten und es u.a. interaktiver zu gestalten, war es naheliegend, TBR hier einfließen zu lassen. Die größte Herausforderung war es insbesondere, die Inhalte aus den Selbstlernphasen interaktiver zu gestalten. Die Überarbeitung, gemeinsam mit meiner sehr kreativen Kollegin Katja, hat dieses Jahr auf jeden Fall zu meiner persönlichen Weiterentwicklung beigetragen, da ich mir dort u.a. auch fundierte Fähigkeiten im Bereich Moodle und h5p aneignen konnte. Gemeinsam haben wir es geschafft, Inhalte die eher monoton gehaltenen und mit 30-60 Minuten sehr langen Lerneinheiten so aufzubereiten, dass am Ende viele kleine (mit max. 20 Minuten Bearbeitungszeit) sowie interaktive Aktivitäten inkl. einer kleinen Lernerfolgskontrollen auf Basis von TBR entstanden sind. Diese Umsetzung und das TBR Konzept fand zusätzlich Anklang im gesamten Netzwerk Q 4.0, so dass Katja und ich in einem interaktiven Brown Bag unsere Überarbeitung des Trainings vorgestellt haben.

Ich finde es toll, wie du agiles Lernen selbst umgesetzt hast und dies nun in einem so kurzweiligen Format mit uns geteilt hast. Vielen Dank dir dafür!

Feedback einer Teilnehmerin am Brown Bag

Agiles Selbstmanagement

Ein weiteres Herzensprojekt von mir ist meine agile Selbstmanagement Reise. Die Workbooks finden immer mehr begeisterte Abnehmer.

Die gedruckten Workbooks fühlen sich gut an

Ich hätte es Anfang 2021 nie für möglich gehalten, wie sich die Agile Selbstmanagement Reise entwickelt. Angefangen hat es mit meinem Ziel bei meinem Working out Loud Circle #FrauenStärken mein Wissen in der Erstellung und Gestaltung von Workbooks zu perfektionieren. Im Frühsommer 2021 haben die ersten vier Teile als eBook zum Ausfüllen ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden. Und auch sehr schnell begeisterte Abnehmer gefunden. Nachdem dem ersten Probedruck sind nun alle fünf Teile in gedruckter Form auf 120 gr. Papier verfügbar – und es fühlt sich gut an.

Zusätzlich habe ich einen Blog mit agilen Selbstmanagement Hacks gestartet. Am Ende war es auch die richtige Entscheidung, die monatlichen Lunch & Learn Sessions nicht mehr anzubieten.

Die Nachfrage an Workshops steigt

Die Reise ist noch lange nicht fertig, denn es ist noch ein weiterer Teil in Planung. Zusätzlich habe ich es in den Weiterbildungskatalog der Stadt Karlsruhe mit einem mehrtägiges Seminar zum Thema Selbstmanagement mit dem Bullet Journal geschafft. Bereits dieses Jahr durfte ich ein Seminar zum Thema Fokus anbieten. Wie können agile Prinzipien dazu beitragen, mehr Fokus bei der Arbeit zu erreichen und dadurch die begrenzte Zeit sinnvoller zu nutzen? Darum ging es im ersten Workshop im Ritz in Friedrichshafen im November. Fortsetzung im März 2023 zum Thema Konzentration ist bereits in Planung.

Mehr Fokus im Arbeitsalltag: Mein erstes offenes agiles Selbstmanagement Seminar im Ritz Friedrichshafen

Agile Coaching & Teambuilding

Scrum On Board – Erste Testfahrt war erfolgreich

Zusammen mit meinem Scrum-Master Kollegen und erfahrenen Skipper Steffen Reinelt habe ich Scrum On Board entwickelt. In diesem Format wollen wir Teams ein Umfeld mit realen Herausforderungen bieten, in dem die Wirksamkeit von Scrum mit allen Sinnen erlebt werden kann.. Bereits 2020 wollten wir dieses einzigartige Teambuilding Erlebnis auf dem Bodensee starten – doch dann kam Corona.

Im Mai dieses Jahres konnten wir dann endlich unser Konzept mit 6 freiwilligen Testfahrern auf dem Bodensee testen. Trotz des wenigen Windes sind wir zum Segeln gekommen und haben es tatsächlich geschafft einige Teamchallenges mit und durch Scrum zu meistern – und sind dabei auch noch etwas bräuner geworden.

Ich habe gerade an unsere tolle Testfahrt gedacht und mich nochmal gefreut, dass ich dabei sein konnte. Ich danke euch allen für die wertvolle Erfahrung, viele schöne Momente und auch so manche Herausforderung, die nicht vom starken Wind herrührte 😉 Und ein ganz fetter Dank nochmals an euch, Claudia und Steffen, für euren intensiven Einsatz und auch für eure Geduld mit uns.

Eindrücke einer Teilnehmerin per Mail

Auch wir konnten viele wertvolle Erkenntnisse aus der Testfahrt ziehen und auch nochmal einiges verbessern. Es war auf jeden Fall ein sehr spannendes Wochenende auf dem Bodensee. Obwohl die Teilnehmer zufällig zusammengewürfelt waren, ist am Ende tatsächlich Teamgeist entstanden. Das hat uns endgültig gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Segeln und Scrum passen für uns zusammen. Wenn du neugierig geworden bist, schaue dir gerne das nachfolgende Video an und erhalte einen Eindruck von Scrum On Board.


Teamworkshop in Salzburg – Heiter Scheitern

Nach der für mich bisher längsten Anfahrt durfte ich einen sehr besonderen Teamworkshop als Moderatorin begleiten. Das besondere daran war, dass ein Spiel entwickelt werden sollte und und der gesamte Teamworkshop unter dem Motto „Scheitern erlaubt“ stand. Dabei kam der Spaß auch nicht kurz.

Ziel war es, ein Teambuilding mit Hilfe der Entwicklung eines Spiels zu moderieren. Dabei gab es für das Team so gut wie keine Vorgaben. So waren recht schnell die unterschiedlichen Teamdynamiken zu spüren und ein erster Prototyp für das Spiel war am Ende tatsächlich geboren. Für mich war der Workshop insofern spannend, da wir uns bewusst bereits beim Konzept des Workshops auf einen hohen Grad an Ungewissheit eingelassen haben. Es ist eine schöne Erkenntnis, dass man selbst nun endgültig das nächste Level in der Moderation erreicht hat. Details zum Workshop kannst du hier nachlesen.

Die Location im Schloss Goldegg war sehr gemütlich. So kann kreative Arbeit noch mehr Spaß machen. Es muss nicht immer alles bunt sein.

Agiles Arbeiten im Ehrenamt – Interaktiver Impulsvortrag

Bereits zum zweiten Mal durfte ich diesen Herbst einen Impuls zum Thema Agilität im Rahmen eines Bildungsurlaubs der Bildungsakademie des Landessportbundes Hessen geben. In dem interaktiven Impulsvortrag konnten die Teilnehmenden erkunden, wie Agilität im Ehrenamt umgesetzt werden kann. Hierzu habe ich mein Agile Basic Seminar entsprechend der Zielgruppe angepasst und dies als interaktiven Impuls durchgeführt. Die Inhalte können auch auf andere Einsatzgebiete außerhalb der IT übertragen werden. Wusstest du, dass Effectuation eine mögliche Vorgehensweise im Ehrenamt sein kann? Details zu dieser Veranstaltung findest du hier.

Mein Impulsvortrag in Nonnenhorn zu agilem Arbeiten im Ehrenamt war wieder interaktiv

Lebenslanges Lernen

Das lebenslange Lernen ist für mich schon länger eine Selbstverständlichkeit. Ich bilde mich gerne in den verschiedenen Bereichen weiter, sei es durch Bücher, Meetups oder Schulungen. Dieses Jahr kam leider das Thema etwas zu kurz. Dafür habe ich ganz andere Dinge lernen „dürfen“.

Seitenwechsel: Meine Learnings im Bereich der beruflichen Bildung

Erstaunlicherweise kam meine eigene Weiterbildung dieses Jahr vieeel zu kurz. Obwohl ich sogar bei einem Bildungsanbieter als Trainerin und digitale Expertin für berufliche Bildung angestellt war. Meine Annahme, dass gerade in diesem Bereich die Qualifizierung der Mitarbeitenden einen höheren Stellenwert hat, traf leider nicht zu. Es gab nicht einmal ein offizielles Budget dafür. Andere Unternehmen verstehen besser, dass Bildung ein Hebel ist, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und dass die qualifizierte Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter ein Muss in der heutigen Zeit ist. Dadurch fing ich an, das Umfeld kritischer zu hinterfragen und mir endgültig meine Meinung zu bilden: Im Bereich Bildung sollte, genauso wie bei Gesundheit und anderen Infrastrukturthemen, keinesfalls auf Gewinnmaximierung gesetzt werden. Sonst gibt es am Ende nur Verlierer. Für mich ist dieser Weg, den ich dort beobachten musste, nicht zielführend. Mein agiles Herz blutet immer noch. Dabei sind mir die folgende Punkte besonders bitter aufgestoßen:

  • Wie kann es sein, dass Trainingsverantwortliche, die im Hintergrund die administrativen Tätigkeiten wie beispielsweise Teilnehmermanagement und Marketing übernehmen, im Verhältnis mehr verdienen, als der Trainer mit Expertenwissen? Das Teilnehmermanagement generiert alleine keinen Mehrwert, es passiert erst zusammen mit dem Trainer. Aber der Stellenwert liegt irgendwie mehr auf dem Administrativen. Extremes Beispiel: Bei einer vhs bekommt man als Honorarkraft 46 € pro 90 min.
  • Wie kann es sein, dass nicht nur eine Vorbesprechung und ggf. Aufbereitung von Informationen, sondern auch die Vor- und Nachbereitung als eine kostenlose Leistung gesehen wird? Ist das nichts Wert? Wie viele kostenlose Vorgespräche und Informationsaufbereitungen kann man sich als Freiberufler wirklich leisten?
  • Wie kann es sein, dass man im öffentlichen Bereich immer drei „Pseudo-Angebote“ einholen und dann tatsächlich sogar das kostengünstigste auswählen muss und nicht nach Qualifikation des Trainers auswählen kann?
  • Wie kann es sein, dass man als Trainer immer möglichst viele Teilnehmer durch ein Training durchschleifen muss, obwohl es das Ziel ist, sich gegenseitig auszutauschen und MITeinander und voneinander zu lernen? Dies finde ich zudem sehr respektlos gegenüber den Teilnehmern. Es macht keinen Sinn für diesen Zweck entsprechend viele Leute zuzulassen (die ggf. dann nicht einmal die Voraussetzung erfüllen), nur um den Kurs möglichst voll zu kriegen. Dies habe ich leider schon selber mehrfach erlebt und versuche schon länger, solche Anbieter zu vermeiden.

Das Gute ist: Es gibt hier nicht nur schwarze Schafe. Ich habe Anbieter gefunden, die einen Qualitätsstandard in der Bildung anbieten wollen und so auch bereit sind, meine Tätigkeit als Trainerin (inkl. Vor- und Nachbereitung) entsprechend zu entlohnen bzw. mir als Lernender ein gutes Umfeld zur Weiterentwicklung bieten. In der heutigen Zeit sollten es schon viel mehr solcher Anbieter geben!

Somit hat es aber auch jeder irgendwie selbst in der Hand. Überlege dir das nächste Mal gut, zu welchem Anbieter du gehst. Du findest sehr schnell durch eigene Recherche heraus, ob dir der Anbieter ein Umfeld bieten will, in dem du dich weiterentwickeln kannst oder ob er auf Vollauslastung (und somit Masse statt Klasse) setzt. In der Regel sind es dann eher nicht die großen und vor allem namhaften Anbieter. Wir Konsumenten bzw. Lernenden können mit unserem Verhalten den Markt beeinflussen. Das sollten wir dementsprechend auch mehr nutzen. Generell wird sich das Lernen immer mehr an den echten Problemen am Arbeitsplatz orientieren, so dass bestehende Konzepte mit der Zeit hinfällig werden. Es wird sich meiner Meinung nach immer mehr zum erfahrungsbasierten Lernen entwickeln.

Meine Weiterbildung #2: gather.town Baumeister Kurs

Bei Rica von Monsterkönig habe ich in ihren Baumeister Kurs gelernt, wie ich eine interaktiven gather.town Umgebung mit all ihren Möglichkeiten erstellen kann. Dieser Kurs ist ein positives Beispiel wie ein Lernumfeld für die persönliche Weiterentwicklung gestaltet werden kann: Austausch in der Gruppe, herausfordernde Aufgaben im Selbststudium, Experten-Feedback und viele Impulse. So macht spielerisches Lernen Spaß.

Mein „Vorraum“ in gather.town, der im Rahmen vom Baumeisterkurs entstanden ist. Als Vorbereitung für meine agile Game Night.

Meine Weiterbildung #2: Scrum und UX bei scrum.org

Wie jedes Jahr habe ich mich auf die scrum.org Lernreise begeben und mir dieses Mal Scrum in Kombination mit UX genauer angeschaut. So wie es aussieht, geht allerdings meine Scrum-Lernreise langsam zu Ende, da es für mich nicht mehr so viele interessante Themen gibt. User Experience war nun der letzte Schwerpunkt, der noch zu meinem Profil passt und mich zudem gereizt hat. Mit der Kanban-Umsetzung in Scrum stimme ich auf Basis meiner bisherigen Erfahrung nicht überein, so dass mir eigentlich nur noch der Product Owner II übrig bleibt. Da sehe ich aber noch keinen Bedarf. Vielleicht kommt dieser aber noch durch meinen neuen Job 😉

Leider wurde ich erneut von der scrum.org Schulung enttäuscht. Zum einen habe ich mir extra einen Trainer ausgesucht, der ebenfalls das Training from the back of the Room Konzept anwendet (leider nicht viel Neues mitnehmen können) und zum anderen habe ich mich auf einen guten Austausch mit den anderen Teilnehmern gefreut. Beide Punkte kamen mir leider zu kurz. Es war bereits nun das zweite Mal, dass es in einer scrum.org Schulung sehr viele Teilnehmer gab, die noch nie den Scrum Guide gelesen hatten, obwohl es ausdrücklich empfohlen wurde (vielleicht sollte es verpflichtend sein?!?). Es kamen tatsächlich grundlegende Fragen in großer Runde: Ihr habt einen eigenen Scrum Master? Was macht der den ganzen Tag? Braucht es den überhaupt? usw. Das sind absolute Grundlagen. An Tag 2 ging es ähnlich weiter. Der Austausch gestaltete sich dadurch an manchen Stellen schwierig. Beispielsweise sollten wir anhand der nachfolgenden Grafik die Vor- und Nachteile der einzelnen Pattern diskutieren. Und tatsächlich wurde der erste Vorschlag als Favorit angesehen, obwohl im gesamten Training die Botschaft war: Interdisziplinäre Teams bilden. Ich habe mich in dem Moment gefragt: Wofür verschwende ich gerade meine Zeit (und mein Geld)?

Welche Sichtweise führt am Besten zum einer nachhaltigen User Experience?

Mein Jahr 2022 in Büchern

Ein besonders schöner Teil meines Jahresrückblicks ist immer auch meine Reflektion, welche Bücher bzw. Spiele ich für meine Workshops angeschafft habe.  Es sind dieses Jahr im Vergleich weniger Bücher als sonst. Unabhängig davon werden meine Schwerpunkte auch in diesem Jahr ersichtlich:

  • Bildung: Ich habe mich weiter in die Themen agiles Lernen sowie Future Skills vertieft
  • Persönlichkeitsentwicklung: In diesen Bereich fallen dieses Jahr die meisten Bücher, da ich noch den 6. Teil meiner Agilen Selbstmanagement Reise schreiben will
  • Gamification: Auch hier sind ein paar Bücher zu finden, im Vergleich zu den anderen Jahren allerdings diesmal weniger
  • Digitale Transformation/Agilität: Erstaunlicherweise sind hier gerade mal zwei Bücher zu finden. Das wundert mich tatsächlich am meisten 😉

Ich bin schon gespannt, welche Schwerpunkte sich nächstes Jahr herauskristallisieren werden und gehe stark davon aus, dass sich das nochmal verändert.

Mein Jahr in Büchern zeigt immer sehr schöne meine Schwerpunkte über das ganze Jahr verteilt

Meine 3 liebsten eigenen Blogartikel des Jahres

  • Agile Spiele – meine persönlichen Top 5: Im vergangenen Jahr habe ich analysiert, welche Agile Spiele am häufigsten in der Literatur erwähnt werden. Dabei habe ich festgestellt, dass eine häufige Nennung nicht im Verhältnis zur häufigen Verwendung stehen muss. Im Blogartikel stelle ich meine beliebtesten Spiele mit Begründung vor sowie die möglichen Anwendungsgebiete.
  • Was hat Schiffe versenken mit Feedback zu tun?: Eine gute Frage, oder? Auf den ersten Blick nicht viel. Im Blogartikel zeige ich den Ablauf der angepassten Agile Battleship Variante und welchen Einfluss Feedback auf die Qualität der Ergebnisse hat. Dieses Spiel setzte ich mittlerweile sehr gerne ein.
  • Transparente Entscheidungsfindung im Team: Methoden und Werkzeuge: Das Thema stand schon länger auf meiner ToDo Liste, da es auf der Teamebene ein sehr wichtiges Thema ist. Da ich die Infos für die Vorbereitung für den Teamworkshops in Salzburg gebraucht habe, war die Zeit reif dafür. In diesem Blogartikel kann dies nun jeder nachlesen und bei Bedarf für sein Team eine geeignete Methode aussuchen 😉

Persönliche Challenge: Wie gehen unter die Extremwanderer

Es führen sehr viele Wege auf den Pfändern, dem Hausberg von Bregenz. Der Wurzelweg von Lochau ist nicht weniger anstrengend 😉

Mein Mann Michael hat mir den Floh ins Ohr gesetzt, einmal in unserem Leben einen Mammutmarsch zu absolvieren. Mammutmarsch heißt, 100 Kilometer in 24 Stunden zu Fuß zu gehen. Mittlerweile kann man auch zwischen den Distanzen von 30 km  und 50 km wählen. Sehr spontan haben wir uns daher Ende Januar für den Little Marsch über 30 km am 01.10.2022 in Stuttgart angemeldet. Aufgrund der unsicheren Lage mit der Corona Pandemie und mittlerweile auch dem Ukraine Krieg haben wir unsere Reiseziele wie Schweden oder Mecklenburger Seenplatte auf irgendwann verschoben. So kamen wir auf die Idee wieder mind. eine Woche Wanderurlaub wie vergangenes Jahr im bayerischen Wald zu machen. Die Ferienwohnung im Allgäu bei meiner Namensvetterin war nicht mehr verfügbar. Was nun?

Unser Ziel: Bodenseerundwanderung

Wir haben uns für das naheliegendste entschieden: Wir wollten mit Sack & Pack einmal um den Bodensee von unserem Heimatort Lindau aus wandern. So konnten wir flexibel bleiben und jederzeit bei schlechtem Wetter oder wenn es zu viel wird, einfach in den Zug steigen und nach Hause fahren.

Wer eine echte Herausforderung sucht, kann den See über drei Landesgrenzen hinweg auf dem durchgängig ausgeschilderten Bodenseerundweg zu Fuß umrunden.

So wurde aus einem zuerst unscheinbaren Ziel ein sehr großes Jahresziel. Besonders reizvoll war es für uns, selbst als Einheimische noch viele unbekannte Dinge in unserer schönen Region zu entdecken. Insgesamt wollten wir uns 270 km durch 3 Länder Wanderweg vornehm

50.297 Schritte

Immer wenn das Wetter für eine Wanderung mitgespielt hat, waren wir unterwegs. Immer mehr Kilometer und Höhenmeter haben wir so in Angriff genommen – manchmal waren wir kurz vor dem Aufgeben. Aber wir haben aber immer durchgehalten und wurden auch regelmäßig mit schönen Ausblicken belohnt. 50.297 Schritte an einem Tag – oder das erste Mal 30+ km geknackt – inkl. Muskelkater am nächsten Tag. Es war der erste Vorgeschmack, was uns an unserem Mammutmarsch erwarten wird. Aber es war ein schönes Gefühl, es überhaupt geschafft zu haben.

Als der Traum platze

Für die Bodenseerundwanderung haben wir uns somit Ende Juli auch top vorbereitet gefühlt – doch dann kam 1 Woche vor Start Corona zu Besuch und ist leider auch bei der Hitze im August sehr lange geblieben. So haben wir schweren Herzens unsere 14-tägige Wanderung rund um den Bodensee für dieses Jahr aufs Eis gelegt. Leider war ich im Oktober wieder gesundheitlich angeschlagen, so dass wir auch den Mammutmarsch auf das nächste Jahr verschieben werden. Die Challenge ist noch nicht vorbei. Das nächste Jahr wird gesundheitlich hoffentlich besser laufen. Wir sind zuversichtlich unsere Ziele das nächste Mal zu erreichen.


Ausblick 2023

Gefühlt sind die einzelnen Ziele bereits irgendwie in diesem Jahresrückblick aufgetaucht – so wird es jetzt mehr eine Zusammenfassung. Es bleibt auf jeden Fall sehr spannend …

Mein Visionsboard für 2023

Die agile Selbstmanagement Reise geht weiter

Die Reise ist definitiv noch nicht beendet. Das agile Selbstmanagement besitzt noch soooooooo viel Potential und das möchte ich auch noch weiter ausbauen:

  • Veröffentlichung des sechsten Teils mit dem Schwerpunkt auf Stärken und Selbstfindung
  • Weitere Seminare für die einzelnen Teile anbieten (u.a. Stadt Karlsruhe und im RITZ Friedrichshafen)

Scrum On Board soll Fahrt aufnehmen

Wir sind dieses Jahr endlich gestartet und hoffen auf viele Durchführungen in der Zukunft auf dem Bodensee

  • Demnächst wird das Interview von Steffen und mir von cyberLAGO veröffentlicht. Hier kannst du es lesen.
  • Suchen von geeigneten Vertriebswegen – wer kann dabei vielleicht helfen? 😉

Spielerisch lernen mit Spaß – butterflying Akademie

Das Motto wird bleiben, denn es passt zu mir und dem, was ich tue.

  • Weiterbildung: Ich möchte mich als Trainer „Training from the Back of the Room“ zertifizieren lassen
  • Agiler Stammtisch Lindau: Neustart im Frühjahr mit einem Grill Event geplant
  • Teambuilding: Mobile Escape Room Kooperation mit Spielproviel
  • Gamification: Meetups und Kurse nach Bedarf anbieten, u.a. die 4. Agile Game Night Bodensee
  • Virtuelle Zusammenarbeit: Zusammen mit meiner geschätzten Kollegin Anke werde ich das LIVE-WEBINAR: Arbeiten in virtuellen Teams bei der VWA für Führungskräfte und Mitarbeitende der Kommunalverwaltungen anbieten

Bodensee stärken #weilderseeverbindet

Ich freue mich, wieder regionaler meine Erfahrungen in meinem neuen Job einbringen zu können. Für mich geht es somit wieder in Richtung Product Owner, da ich als „Projektmanager Digitale Transformation und Innovation“ zusammen mit einem kleinen Team die Bodenseeregion mit dem KI Lab Bodensee und Serviceentwicklung stärken darf.

Hoch hinaus

Nur weil uns Corona dazwischen kam, geben wir noch lange nicht auf. Wir haben es nur verschoben. Die Extremwandern Challenge geht weiter. Allein um ein paar Kilos, die sich im Herbst reingemogelt haben, wieder loszuwerden.

Ich freue mich auf das neue Jahr.

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