Agile Game Night Bodensee

In diesem Jahr sind wieder mehr Veranstaltungen in Präsenz durchgeführt worden und ich habe dies auch sehr genossen. Allerdings möchte ich auch weiterhin nicht auf digitale Veranstaltungen verzichten. So war es für mich dieses Jahr naheliegend, genau dies als Motto der agilen Game Night zu wählen: Digital trifft Analog.

Der Rückblick in unter 3 min

Für mich war es ein spannendes Experiment, herauszufinden was passiert, wenn bewusste Brüche zwischen den beiden Welten konsequent eingebaut werden. Deshalb habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie ich mit Hilfe der ausgewählten Spiele die digitalen und analogen Elemente miteinander kombinieren kann. Daraus ist eine interaktive Lernreise entstanden, die Fähigkeiten wie Problemlösekompetenz und Kommunikation im Fokus hatte.

Im Vorfeld hat jeder Teilnehmende ein kleines Päckchen von mir mit vielen bunten Umschlägen per Post erhalten. Vielleicht hast du meine Beiträge auch schon bereits in LinkendIn gesehen?

In jedem Umschlag sind die analoge Elemente für das jeweilige Spiel zu finden. Als digitale Komponente wurde gather.town als Kommunikationsmittel und ein Whiteboard zur visuellen Unterstützung (und weniger für die Interaktion) verwendet. Diese Kombination kam sehr gut bei den Teilnehmenden an.


Digital trifft Analog – Spiel #1: Stärken Checkin

Kannst du spontan deine Stärken benennen? Hast du dich schon mal anhand deiner Stärken vorgestellt?

Beim ersten Spiel gab es 12 Stärken aus den unterschiedlichen Kategorien zur Auswahl, die für diesen Abend auch relevant waren. Aufgabe war es, dass sich jeder auf max. 3 Stärken beschränkt, um sich mit diesen auch in der Gruppe vorzustellen. Dabei war die Wahl aber nicht einfach, denn jeder fand in seinem blauen Umschlag nur 12 süße Früchte, mit diesen eine Stärke gekauft werden konnte. So galt es gezielt auszuwählen. Und so war es am Ende auch, die Orangen war die Limitierung für die meisten.

Durch die Visualisierung hatte jeder ein Gefühl bekommen, welche Stärken für den heutigen Abend auf Basis der Selbstreflektion vorhanden sind. In jeder Nachbesprechung (Debriefing) der Spiele werden die Stärken auch nochmal eine Rolle spielen.

Tipp: Das komplette Kartenset ist unter strengthfocus.de käuflich zu erwerben. Vom Anbieter selber werden die jeweiligen Stärken beispielsweise den Kategorien Kommunikation, Initiative ergreifen, Netzwerken, Inspirieren und motivieren, Andere fördern, Lernbereitschaft und Überblick haben zugeordnet. Auf der Seite ist auch die Anleitung des Original Spiels zu finden.


Digital trifft Analog – Spiel #2: Papier Challenge

Im zweiten Spiel ist Problemlösefähigkeit, Selbstorganisation und vor allem Kommunikation gefragt. Hierfür musste jeder das DIN A4 Papier aus dem gelben Umschlag und eine Schere bereithalten. Die Gruppe wurde vor die Herausforderung gestellt, das Papier so zu schneiden, dass sie am Ende (jeder für sich) durchlaufen kann. Die eigentliche Herausforderung war allerdings, das jeder am Ende in der Lage ist, den Lösungsweg zu erklären. Dafür stand im Gesamten nur 30 min zur Verfügung. Es gibt verschiedene Lösungswege, so dass es auch für mich als Beobachter sehr spannend war.

Die Gruppe hat die Herausforderung schnell und vor allem gemeinsam angenommen. So kam auch sofort der Spruch “Papieren geht über studieren”, so dass auch innerhalb der ersten 5 Minuten die verschiedene Lösungsansätze diskutiert wurden. Bereits 5 Minuten später wurde exemplarisch an einem kleinen Papier eine erste Lösung demonstriert. Es gab auch sehr kreative Schnittmuster, die zwar nicht zur Lösung führten, aber dafür schön zum Anschauen waren. Die unterschiedlichen Lösungen wurden weiterentwickelt bis die Gruppe sich weitere 10 Minuten später für die effizienteste Lösung entschieden hat und es auch exemplarisch demonstrieren konnte.

In der Nachbesprechung haben wir das Spiel anschließend reflektiert und die ersten Stärken aus dem Checkin auch wiedererkannt. Ein Learning war, dass eine wechselnde Führung in Kombination mit Ausprobieren und Zuhören die richtige Strategie für die Gruppe war. So konnte die Erfahrung gemacht werden, dass durch Ausprobieren bestehende Regeln gebrochen werden kann.


Digital trifft Analog – Spiel #3: Reise in die Vergangenheit – Sin Obelisk

Bei diesem Spiel wurde die Problemlösekompetenz sowie die Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit im Team erneut auf den Prüfstand gestellt. Im grünen Umschlag hatte jeder nur einen Bruchteil der benötigten Informationen. So mussten die Teilnehmenden durch das Spiel ihr eigenes Verhalten beim Umgang mit verstreuten Informationen reflektieren.

Eine ausführliche Anleitung des Sin-Obelisk ist hier zu finden. Mich persönlich erinnert das Spiel immer ein bisschen an eine Teilaufgabe in einem Escape Room. Allerdings ist beim Sin Obelisk die Besonderheit, dass die Information nur mündlich weitergegeben werden dürfen und die Visualisierung nur durch einen zuvor definierten Schreiber erfolgt. Für mich war es als Beobachter insbesondere spannend den Lösungsprozess zu verfolgen, weil zu Beginn niemand die Stärke der mündlichen Kommunikation ausgewählt hatte.

Auch diese Herausforderung hat die Gruppe sehr gut gemeistert. Vor Ablauf der Zeit wurde das richtige Ergebnis herausgefunden. Dies war unter anderen durch eine zielgerichtete Kommunikation, in der jeder von vorneherein nur die wesentlichen Informationen weitergibt, und das schrittweise und systematische Vorgehen möglich. Eine Erkenntnis der Gruppe war, dass die zentrale Visualisierung bei verstreuten Informationen ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist und dies auch entscheidend war, in wie weit Führung überhaupt nötig ist. Das Spiel hatte auch gezeigt, wie wichtig das aufeinander Vertrauen und Zuhören ist.


Digital trifft Analog – Spiel #4: Bombenstarkes Teambuilding – Escape the boom

Im letzten Spiel konnten noch einmal alle Fähigkeiten und Strategien aus den vergangenen zwei Spielen angewendet werden, um das Problem durch effiziente Kommunikation als Team schnell lösen zu können.

Hierzu hatte jeder das gedruckte Handbuch von mir zugeschickt bekommen. Der Bombenentschärfer hat hierzu die App auf sein Smartphone geladen. Auch hier war schnell ersichtlich, wie wichtig Vertrauen und gegenseitiges Feedback zur Lösung des Problems ist. Am Ende wurden alle Bomben bis Level 4 erfolgreich entschärft. Ein Erfolgsfaktor war es, die Aufgabe auf Zweier-Teams zu verteilen und gezielt Fragen zu stellen und so mit der Zeit eine gemeinsame Sprache zu entwickeln.

Abschluss

Passend zum kommenden Herbst durften die Teilnehmenden am Ende ihre unterschiedlichen Learnings auf meinem Baum der Erkenntnis festhalten.

Meine persönlichen Learnings aus diesem Experiment:

  • Mündliche Kommunikation hat einen besonderen Stellenwert, wenn analoge Elemente im Vordergrund stehen.
  • Visualisierung im digitalen Raum ist sehr wichtig, um Informationen verarbeiten zu können.
  • Analoge Brüche (wie der rote ELMO) gezielt eingesetzt können auch für Überraschungsmomente sorgen.

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