Für mich ist das Celebration Grid schöne Visualisierung von Lernerfolgen in Form von Experimente. Jedes Agile Game ist quasi ein solches Experiment in einem geschützten Raum mit dem Ziel etwas daraus zu lernen. Es kann aber auch in der Retrospektive verwendet werden.
Deshalb: Feiert das Lernen
- Es geht darum als erster aus seinen Fehler lernen zu wollen.
- Verändere nicht die Dinge, sondern führe kleine Experimente durch, um schnell aus der Erfahrung zu lernen.
- Schaffe eine Umgebung mit einem Sicherheitsnetz um Fehler aufzufangen.
Aus welchen Ereignissen konntest Du bisher das meiste Mitnehmen?
Personal Retrospective mit Celebration Grid
Durch die anhaltende Corona Situation habe ich seit Januar mehr Experimente als sonst gestartet. Wer mich schon besser kennt, weiß das ich das experimentelle Lernen liebe und daher ständig etwas neues ausprobiere. Daher wird es nun nach 3 Monaten Zeit die verschiedenen Experimente mit einem für diesen Zweck vereinfachten Celebration Grid auszuwerten. Ich möchte dich mit diesem Beitrag nun mitnehmen, damit nicht nur ich aus den Experimenten lernen kann.
Folgende Experimente sind die Grundlage für die nachfolgende Auswertung:
- Experiment 1: funnyABC Challenge
- Experiment 2: Working out loud
- Experiment 3: Interaktiver Methodenkoffer Challenge
- Experiment 4: Hello Fresh
- Experiment 5: Lego Serious Play Reloaded
Experiment 1: funnyABC Challenge
Ziel der funnyABC Challenge war es, jeden Tag ab Januar Begriffe für den aktuellen Buchstaben aus dem Alphabet zu zeichnen. Mein Ziel war es, dass ich meine digitalen Zeichenfähigkeiten sowie Handschrift verbessere. Es stellte sich auch sehr schnell eine Routine ein. Generell war es eine sehr spannende aber auch manchmal wirklich herausfordernde Aufgabe. Obwohl die Challenge wirklich viel Spaß gemacht hat und mich auch nochmal einen Schritt weiter gebracht hat, habe ich es leider aufgrund anderer Prioritäten im Februar nicht geschafft die tägliche Routine für das Zeichen beizubehalten. Ich bin sehr stolz auf das nachfolgende Ergebnis.
Experiment 2: Working out Loud
Im Januar ist auch die Initiative Working out Loud (WOL) #FrauenStärken für 3 Monate gestartet. Über 3.000 Männer und Frauen haben sich hierzu angemeldet. Ein Algorithmus hat die Gruppenzusammensetzung mit jeweils 5 Personen in die einzelnen Circle vorgenommen. Als Informatiker fand ich diese Zuteilung sehr spannend und es scheint auch für sehr viele Gruppe passend zu sein.
In meinem (ersten) Circle ist mir jedoch sehr schnell aufgefallen, dass wir auf der Mindset Ebene zu unterschiedlich waren. Von Beginn an war zwar eine sehr lockere Stimmung vorhanden, jedoch für meinen Geschmack zu locker. Jede Woche gibt es mittels einem Circle Guide Impulse für das Wochenmotto. Diese Inhalte haben leider relativ schnell in dem Circle keine große Rolle mehr gespielt. Teilweise hat sich die Stunde wie ein Daily mit Statusreport Charakter angefühlt. Es stand die meiste Zeit nur das persönliche Ziel im Vordergrund.
Mitte März hatte ich die Chance mein WOL Ziel als mein Moment of Excellence mit Lego darzustellen. Es ist immer wieder erstaunlich welche Energie beim Erstellen von so einem Modell frei wird. Das Lego Modell zeigt wunderschön den Fortschritt des 4-teiligen Selbstlernkurs in Form von Workbooks zum Thema agiles Selbstmanagement als eine Reise: Umso höher und größer die Insel, desto fortgeschrittener ist der jeweilige Teil.
- Die gelbe Insel hat den Schwerpunkt #Fokus und ist Basis. Ziel ist es durch die Übungen im Workbook wieder das Steuer im Leben zu übernehmen und zufriedener zu sein.
- Über die Brücke wechselt der Schwerpunkt auf der roten Insel zum Thema #Produktivität. Ziel ist es sein Getting Things done System, symbolisiert durch die Eingangskörbe, aufzusetzen.
- Eine weitere Brücke führt zur weißen Insel, die gerade erst im Entstehen ist. Hier steht die #Reflexion mit Hilfe der Bullet Journal Methode im Vordergrund. An welchen Schrauben kann gedreht werden, um eine Gewohnheit zu ändern?
- Zur grünen Insel gibt es noch keine Brücke, da hier bisher nur der grobe Inhalt steht. Am Beispiel von Speed Reading können die Prinzipien von Deep Work ausprobiert werden, um mehr Phasen mit #Konzentration im Alltag zu etablieren.
Ein generelles Ziel von mir war es aber auch, die einzelnen Wocheninhalte auszuprobieren und vor allem mich darüber auszutauschen. Der Nutzen wurde somit Woche zu Woche immer weniger, da ich aufgrund meines guten Selbstmanagement auch nicht das Problem habe meine gesetzten Ziele zu erreichen. Daher habe ich die Chance genutzt in der Halbzeit den Circle zu wechseln, um meinen zweiten Ziel näher zu kommen.
Dieser (zweite) Circle ist nun ausschließlich zufällig zusammengesetzt (und eben nicht mehr durch einen Algorithmus). Ich bin dort nicht die einzige “gestrandete”. Zusätzlich hat eine Person bereits umfangreiche Erfahrung mit Working out loud. In diesem Circle ist eine sehr offene und vor allem lustige Atmosphäre vorhanden und ich habe mich sofort wohl gefühlt. Zum zusätzlichen Austausch und Abstimmung haben wir eine Telegram Gruppe. Wir sind zwar auch nicht immer komplett fokussiert auf den WOL Circle Inhalt, aber wir versuchen es zumindest. Ich bin schon sehr gespannt auf das Gefühl durch den Brief, der mir automatisch in 5 Jahren per Mail zugestellt wird. Auch die Übung mit den 50 Fakten war eine sehr interessante Reise zu mir selbst.
Mein Learning aus diesem Experiment
- Ein Algorithmus ist nur so gut wie die Datenbasis. Soft Skills oder Mindset ist damit schwer erfassbar.
- Erfahrung und Moderation erleichtert den Umgang mit den Working out loud Inhalten.
- Zusätzliche Plattform zum Austausch (auch auf privater Ebene) macht einen großen Unterschied.
Experiment 3: Interaktiver Methodenkoffer Challenge
Im Februar bin ich dann mal so richtig aus meiner Komfortzone raus und habe eine 5-Tages Online Challenge für mehr Interaktion in Online Workshops veranstaltet.
Es war eine sehr interessante Erfahrung und ich habe viel über E-Mail Automatisierung gelernt. Besonders stolz bin ich auf das Interview mit cyberLAGO. In dem Interview geht es um das Lernen in der Zukunft, die Langweile vor dem Bildschirm und die Rolle der „Gamification“ bei Seminaren. Hier kannst du es nochmal nachlesen.
Es war meine allererste eigene Challenge und hat ohne große Komplikationen sehr gut geklappt. Ich bin bereits auf dem richtigen Weg. Als Teilnehmer haben sich sehr viele aus meinem eigenen Netzwerk, aber auch sehr viele neue Gesichter angemeldet. Es war am Ende genau die richtige Mischung.
Ich habe mich der Herausforderung gestellt, auch Interaktion in den Live Sessions mit den Teilnehmen am Abend zu integrieren. Für mich war von vorneherein klar, dass es nicht mein Weg ist ein Monolog beispielsweise über Zoom anzubieten und mich nur via Chat mit den Teilnehmern auszutauschen. Hierzu habe ich Facebook Rooms und die Info-Guides (ehemals Lektionen) verwendet, da ich innerhalb der Facebook Gruppe bleiben wollte. Leider hat sich Facebook Rooms als nicht praktikabel aufgrund technischen Hürden seitens der Teilnehmer und fehlendem Chat herausgestellt.
Das nachfolgende Video zeigt die Inhalte sowie die Interaktion untereinander. Folgendes Feedback gab ein Teilnehmer über LinkedIn:
Es war ein super aufbereitete Woche mit vielen ganz unterschiedlichen Tools zum Ausprobieren. Claudia hat jeden Tag einen Input geliefert und immer wieder hilfreiche Tipps gegeben. Die Austausch- und Experimentrunde am Abend mit sehr tollen Menschen hat die Woche rund gemacht.
Teilnehmerin bei der 1. interaktiven Methoden Challenge
Eine weitere Herausforderung war es die richtigen Inhalte für die unterschiedlichen Zielgruppen bzw. Bedürfnisse zu finden. Am Ende hatte ich es geschafft, dass für jeden etwas dabei war. Die Personal Map kam dabei am Besten an. Jedoch gab es für mich persönlich zu wenig aktive Teilnehmer in der Facebook Gruppe während der Woche so dass ich hier Änderungen vornehme.
Mein Learning aus diesem Experiment
- Mehr Interaktion durch schnellere Vorstellungsmöglichkeit und Gewinnspiel.
- Alternative für Facebook Room verwenden.
- Inhalte kompakter gestalten und die Challenge von 5 auf 4 Tagen kürzen.
Experiment 4: Hello Fresh
Ein weiteres Experiment habe ich zusammen mit meinem Mann Ende Februar mit Hello Fresh gestartet. Wir haben ein Angebot mit Rabatt für 4 Wochen genutzt. Wir haben damit mehrere Ziele verfolgt:
- Ich wollte herausfinden, ob Hello Fresh sich mit Clean Eating verträgt. Aufgrund einiger Lebensmittelunverträglichkeiten bin ich gezwungen meine Ernährung komplett umzustellen und mittlerweile auch auf das Essen außer Haus zu verzichten.
- Daher war auch ein Ziel, dass wir durch Hello Fresh uns auch Essen aussuchen können, dir wir ansonsten nur in einem Restaurant essen würden.
- Bedingt durch den anhaltenden Lockdown durch Corona wollten wir uns dadurch aber auch ein paar Gänge zum Supermarkt einsparen.
Hello Fresh gibt sich sehr viel Mühe bei der Zusammenstellung der Rezepte und Aufbereitung von Informationen. So werden die einzelnen Allergene auch separat ausgewiesen. Für jedes Lebensmittel und Arbeitsschritt gibt es auch als bildliche Darstellung. Eine Suchfunktion bzw. Filterfunktion nach Allergene gibt es allerdings nicht. Trotz der Einschränkung von bestimmten Lebensmittel gab es für uns genügend Rezepte zur Auswahl. Ich habe dadurch viel Inspiration für neue Kombinationen hinsichtlich Geschmack erhalten. Ein Favorit von mir sind Pastinaken Pommes mit Kurkuma oder die Kombination von Feldsalat mit Karotten. Auch das Zitronenhähnchen werden wir im Sommer noch einmal ausprobieren.
Allerdings ist das Preis-Leistungsverhältnis aufgrund der Lieferkosten von knapp 6 € sehr fraglich und damit preislich vergleichbar mit Kantinenessen oder Mittagsmenü. Leider hat bei uns auch zweimal nicht der Inhalt zum Rezept gepasst. Eine Zitrone war anstelle von Zitronengras eingepackt und der Wirsing wurde durch Weißkohl ersetzt.
Am meisten bemängeln wir das fehlende Mehrwegsystem beispielsweise für den Karton oder Kühlelemente. Da selbst die Portion Joghurt oder Saure Sahne nicht im Glas geliefert wurde, gab es für uns im Gesamten zu viel (Plastik-) Müll. Das nebenstehende Bild zeigt beispielhaft drei Produkte, die ich in der Regel im Glas kaufen würde.
Pro Woche müssen mind. 3 Rezepte ausgewählt werden. Dies hat nicht immer unseren Bedarf getroffen. Uns hätte teilweise auch nur 2 gereicht, da wir am Wochenende beispielsweise nicht da waren. Die Portionen sind teilweise so groß, so dass es auch noch für den nächsten Tag reicht. So war irgendwann mehr Essen als Tage vorhanden.
Mein Learning aus diesem Experiment
- Die gesetzten Ziele konnten alle erreicht werden.
- Durch das fragliche Preis- Leistungsverhältnis und dem hohen Müllaufkommen werden wir es zukünftig nur für den Heimaturlaub als etwas Besonderes neu bestellen.
- Rezepte zur Inspiration verwenden.
Experiment 5: Lego Serious Play Reloaded
Mein Ziel des Experimentes war es, herauszufinden ob die Aufgaben innerhalb einer Lego® Serious Play® Session auch mit normalen Legosteinen aus der Kindheit möglich ist. Mir persönlich ist das Lego® Serious Play® Konzept generell zu kommerziell.
Hierfür habe ich insgesamt an 2 Veranstaltungen teilgenommen
- Networking-Neustart 2021 mit Lego® Serious Play® im Januar
- Spielerisch in Deine Widerstandskraft kommen im März
Bei der ersten Veranstaltung bin ich der Anweisung gefolgt und habe mir 200 gemischte Legosteine bereitgelegt. In dieser Session ging es nach einer Einführung in die Methodik vorwiegend darum, wie man das Networking bzw. Kennenlernthema mit Legos darstellen kann. Gegenüber den Teilnehmern mit dem offiziellen Starter Kit für knapp 25 € war ich allerdings klar im Nachteil, da ich mit meinen unsortierten 200 Legosteinen einfach zu unflexibel und zu langsam war. Da hat es mich schon etwas geärgert, dass ich für die 2 Stunden 20 € gezahlt habe. Am Ende war “gemischte Legosteine” auch einfach zu wenig definiert gewesen.
Für mich war dieses Experiment aber noch nicht zu Ende. Bei der nächsten Gelegenheit zum Thema “Spielerisch in deine Widerstandskraft kommen” habe ich mich besser vorbereitet:
Damit kann ich nun auch die oben genannte These belegen. Mit ausreichend Sonderteilen und entsprechender Vorbereitung hat der Workshop wieder richtig Spaß gemacht.
- Ich habe ausreichend Steine nach Breite sortiert.
- Ich habe genügend Grundplatten und ich muss mir nicht mehr mühsam erst eine Basis aus kleinen Platten zusammenschustern
- Ich habe ganz viel Sonderteile herausgesucht. Diesmal habe ich das Piratenschiff ausgeschlachtet. So habe ich nun Brücken, Steuerrad, Segel, Schiffsschraube, Beiboot und sogar ein Papagei. Somit sind auch genügend Metaphern möglich
Mein Learning aus diesem Experiment
- Ich zahle kein Geld mehr für ein Lego® Serious Play® Workshop (außer ein Startet Kit ist inklusive!).
- Vorbereitung ist das A und O. Die Mischung macht den Unterschied.
- Lego® Serious Play® mit normalen Legosteinen ist machbar und kann Spaß machen.
War ein Learning für dich dabei? Hinterlasse auch gerne einen Kommentar auf die nachfolgenden Fragen:
- Probierst du auch gerne in Form von Experimenten etwas aus?
- Wie wertest du deine die Experimente aus?
- Was waren deine größten Learnings, die du gerne teilen würdest?
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