BlogYourPurpose

Hast du dir schon mal Gedanken gemacht, warum du etwas gern machst? Ich habe diese Woche eine andere Art der Retrospektive für mich kennengelernt, in der ich nicht nur in die Vergangenheit schaue, sondern auch eine Möglichkeit habe meine Zukunft zu reflektieren und zu hinterfragen, wie ich (m)einen Fußabdruck hinterlassen kann.

Ich möchte eine Welt, eine Welt in der Würmer und Insekten endlich wieder sprechen. Ich möchte eine Welt, in der ich aus einer Toilette trinken kann, ohne Ausschlag zu kriegen.

Frank Drebin aus dem Film „Die nackte Kanone 2 ½

Als „Die-Ärzte“ Fan kam mir sofort die Einleitung des Lied Friedenspanzer in den Sinn, in dem die Ansprache aus der nackten Kanone 2 ½ von Rod nachgesprochen wird, als Judith Peters im Rahmen ihrer #BlogyourPurpose Challenge fragte, was ich den als Vermächtnis mal hinterlassen möchte. Es war schnell klar, dass ich zwar auch gerne Frieden hätte, und ich mich schon eher auf einer längeren Mission im Bereich der Arbeitswelt befinde:

„Ich möchte eine Arbeitswelt, in der jeder – unabhängig von Geschlecht – wertschätzend behandelt wird und Spaß eine Rolle spielen darf. Ich möchte eine Arbeitswelt, in der kleine Wellen nicht mehr durch Machtspiele die Richtung wechseln müssen und durch gemeinsame Aktivitäten Mehrwert mit großen Wellen geschaffen wird – und somit mehr Miteinander auf Augenhöhe entsteht.“

So versuche ich überall, wo ich wirke auch einen entsprechenden Fußabdruck in dem Sinn zu hinterlassen, dass andere mit dem was ich erschaffe habe auch weiterarbeiten können. Viele ehemalige Arbeitskollegen und Kunden bestätigen mir dies auch regelmäßig. Das Ziel ist groß, so groß wie der Mensch wie auf dem Titelbild von diesem Blog Artikel – ich werde es alleine nicht schaffen. Daher möchte über diesen Blog Beitrag dazu anregen, darüber nachzudenken wie jeder auf seine Art und Weise seinen Teil für eine bessere Arbeitswelt beitragen kann. So dass am Ende meine Rede ala „Nackte Kanone“ vielleicht doch irgendwann Wirklichkeit wird.

Wie groß wird mein Fußabdruck für eine bessere Arbeitswelt?


Frauen in der IT – Ist ein/e Gleichstellungsbeauftragte/r wirklich die Lösung?

Immer wieder im März wird durch den Equal Pay Day ein Fokus auf Frauen in der Arbeitswelt gelegt. Dann reden auch ganz viele Männer davon, dass sich hier endlich etwas ändern muss. Zu nachhaltigen Lösungen reicht es leider eher selten.

Das Problem liegt auch meiner Meinung nach tiefer. Es ist sehr stark mit Wertschätzung verknüpft. Wertschätzung unabhängig des Geschlechtes oder der Herkunft.

Wie mich die Männerwelt geprägt hat

Seit ich denken kann, bewege ich mich in einer Männerwelt, die mich sehr geprägt hat. In meiner Kindheit gab es in meinem Umfeld nicht viele Mädchen zum Spielen, so dass Puppen für mich uninteressant waren und ich stattdessen mit Lego oder draußen mit den Jungs gespielt habe. So war ich in meiner Jugendzeit auch als einziges Mädchen in der Jugendfeuerwehr aktiv und bin dann auch als erste Frau in der Abteilung in die Freiwillige Feuerwehr übergetreten – allerdings auch nicht ganz reibungslos.

So war es auch für mich kein Thema ein eher männerdominierten Studiengang wie Wirtschaftsinformatik zu wählen. Die Mädels waren in jedem Semester an einer Hand abzählbar. Hinzu kamen leider auch die teilweise sehr frauenfeindlichen Professoren. In meinem Masterstudium ging es nahezu analog so weiter. Gefühlt gab es immer irgendwelche zusätzliche Hürden zu überwinden. Das größte Learning aus der Zeit ist, dass ich als Frau immer eine Schippe mehr drauf legen muss und irgendwie damit zurecht kommen muss, einfach anders behandelt zu werden.

Das Gruppenfoto am Tag unserer Sponsion beim BWL Master „Business Process Engineering“ – auch hier mit einem sehr geringen Frauenanteil.

Es reicht nicht nur Wertschätzung und Respekt ins Leitbild zu schreiben

Vorurteile und unerwartete Hürden kannte ich also bereits aus der Feuerwehr- und Studienzeit. Das alles hatte mich aber nur auf mein Berufsleben im IT-Umfeld vorbereitet – so dachte ich zumindest. In den größeren Unternehmen war das aber dann teilweise noch mal eine ganz andere Hausnummer. Das Leitbild mit den schönen Worten Respekt und Wertschätzung hingen an der Wand, um für den Kunden schön auszusehen und hatte nichts mit der gelebten Unternehmenskultur zu tun. Hinter verschlossenen Türen oder teilweise auch ganz offensichtlich waren viele unnötige Macht Spielchen immer wieder an der Tagesordnung. In vielen Fällen eine Frau als Spielball dazwischen.

Sobald man als Frau in der IT dann auch noch etwas drauf hat, kann es passieren, dass Mobbing hinzukommt. Anstelle miteinander wurde lieber gegeneinander gearbeitet. Leider gibt es immer wieder auch unter Frauen Neid und Missgunst . Ich kann bis heute nicht verstehen, dass es Frauen gibt die andere bekämpfen anstelle mit dieser Energie gemeinsamen etwas großes zu bewirken. Und das enttäuschende überhaupt: Egal wie gut man seinen Job als Frau macht, man verdient niemals das gleiche Geld wie ein männlicher Kollege mit der selben Aufgabe, der sogar im direkten Vergleich über weniger Erfahrung und Wissen verfügt.

Nun frage ich mich allerdings auch: Wie würde ich eigentlich als diverse Person behandelt werden? Gibt es da vielleicht nochmal eine weitere Ungerechtigkeit, da man weder ein Mann noch eine Frau ist?

Gesetzliche Regelungen schaffen keine Wertschätzung

Die Regelung zur Lohntransparenz, dass unter bestimmten Voraussetzungen zum Einsatz kommt (u.a. sechs Beschäftigte des anderen Geschlechts, die eine vergleichbare Tätigkeit im Unternehmen ausüben) wird beispielsweise einfach umgangen, indem die Beschreibung der Positionen sich minimal unterscheidet. Daher bin ich der festen Überzeugung, keine Verpflichtung mit Frauenquote oder andere gesetzliche Regelungen und die Besetzung der Position eines Gleichstellungsbeauftragten, das eigentliche Problem löst: Fehlende Wertschätzung und Anerkennung.

Das Gendern mag vielleicht durch die Sprache in irgendeiner Art und Weise das Denken beeinflussen, aber es erzeugt keine große Welle, um spürbare Veränderung im Verhalten zu bewirken. Ich würde bereits 2010 in meiner Masterthesis gezwungen von der Frauenbeauftragten!!! zu gendern. Löst das überhaupt nachhaltig das eigentliche Problem oder ist das mittlerweile nur eine weiteres komplexes Element in unserer Sprache?

Besseres Miteinander auf Basis von Wertschätzung

Es ist ein Thema analog zum Klimawandel. Jeder kann bei sich selber anfangen und hinterfragen, welchen Beitrag man selbst dazu leisten kann und will – und beispielsweise das Miteinander im Team und Unternehmen reflektieren.

  • Ein Vorgesetzter oder die Personal Abteilung kennt in der Regel die einzelnen Lohnansprüche. Genau diese Personen können es in die Hand nehmen, dass jeder nach seiner erbrachten Leistung und nicht durch ein besseres Verhandlungsgeschick oder gar Geschlecht bezahlt wird. Eine faire und gerechte Bezahlung ist ehrliche Wertschätzung und Anerkennung.
  • Eine andere Lösung ist es, im Team das Thema Lohntransparenz anzugehen. Es gibt hier schon diverse Geheimbünde, die sogar unerwartete positive Effekte mit sich brachten.
  • Jeder kann bei sich anfangen, indem er die Arbeit des anderen wertschätzt. Jeder kann auch zu einem Umfeld beitragen, in dem Machtspiele nicht mehr notwendig sind, indem das Ego zurückgestellt wird. Viele unnötige Konflikte und generell negative Gefühle könnten dadurch vermieden werden.
  • Jeder kann das negative Umfeld bewusst verlassen, in dem kontinuierliche Machtspiele und Mobbing zum Alltag gehören. Irgendwann findet das Unternehmen hoffentlich keine qualifizierten Mitarbeiter mehr oder schafft seine Unternehmensziele nicht mehr zu erreichen, da sie intern zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind.
  • … – Was fällt dir spontan noch ein?

Ich für meinen Teil suche bzw. gestalte mir ein Umfeld, in dem ich als Frau wertgeschätzt werde. Natürlich habe ich aber immer noch Situationen, in denen ich am Anfang von Männern nicht ernst genommen werde. In diesem Moment bin ich dann noch präsenter mit meinem Wissen und Erfahrungsschatz und lasse mich nicht mehr in ein Eck stellen – und bin dann halt „zu dominant“. Und somit sind wir schon wieder bei den Vorurteilen


Erfahrungsbasiertes und spielerisches Lernen mit Spaß als Gamechanger

Die Pandemie hat es bereits eindrücklich gezeigt. Es ist vieles nicht mehr linear und durch das bestehende Wissen kann nicht mehr alles abgeleitet werden. Wir müssen Lernen aus Fehlern zu lernen – und das unser Leben lang. Dieses lebenslange Lernen wird sich zukünftig durch alle Bereiche ziehen und so die Art und Weise wie wir Lernen verändern. Es ist bereits an vielen Stellen eine Veränderung spürbar.

Bulimie Lernen macht einfach keinen Sinn mehr

Seit Jahren bin ich schon ein großer Fan von erfahrungsbasiertem und spielerischem Lernen und somit weg von dem derzeitigen Bulimie Lernen wie es in der Schule vorherrscht. Ich berichte regelmäßig in meinem Blog (unter den Stichwörtern agiles Lernen, Game-based-Learning oder Gamification), wie ich das spielerische Lernen mit Spaß für meinen Bereich umsetzte.

Von dieser Art des Lernens bin ich überzeugt, da meine Schulzeit für mich sehr anstrengend war. Ich bin jemand der über möglichst viele Sinne lernen will – und es eben nicht nur durch das reine Vorlesen oder Abschreiben von der Tafel kann. Daher muss ich es ausprobieren und vor allem mich auf den verschiedenen Ebenen damit auseinander setzten können. Ich war das Kind, dass notfalls auch 10-mal Warum gefragt hat, aber genau das irgendwann nicht mehr durfte und immer schlechter wurde. Und so habe ich mich durch meine Schulzeit gequält. Daher habe ich freiwillig den sogenannten zweiten Bildungsweg mit dem kaufmännischen Berufskolleg eingeschlagen, da dort die Praxisthemen mehr im Vordergrund stehen. Fun Fact: Ich habe dort tatsächlich gelernt, wie man eine Steuererklärung ausfüllt und viele Dinge, die für meine Selbstständigkeit bis heute sehr wertvoll sind.

Spiele bieten einen Raum für erfahrungbasiertes Lernen

Aber in der analogen Spielewelt konnte ich mich immer entfalten, dort war meine beste Lernzone. Ich durfte dort verschiedene Strategien ausprobieren, neue und teilweise unerwartete Erfahrung sammeln und gerade bei kooperativen Spielen auch vieles für das Miteinander mitnehmen. So war es naheliegend dieses Herzensthema und Hobby zu meinem Beruf zu machen.

Mit Hilfe meines spielerischen Ansatzes möchte ich möglichst viele Neugierige erreichen, die sich spielerisch mit der neuen Arbeitsweise und den dazugehörigen Themen beschäftigen wollen. Und so den persönliche Widerständen vielleicht auch anders begegnen. Das Spiel ist der geschützte Raum in dem jeder ausprobieren darf, um daraus auch zu lernen. So wird schrittweise der Erfahrungsschatz immer größer. Die Lernerfahrung kann anschließend jeder auf sein Arbeitsumfeld zu übertrage

Claudia - Spielerisch lernen mit Spaß
Der Zauberwürfel ist nicht nur für Nerds. Es trainiert wunderbar das räumliche Vorstellungsvermögen und sollte Einzug in unser Schulalltag finden.

Für mich ist das erfahrungsbasierte Lernen ein wirklicher Gamechanger, da durch Ausprobieren mehr gelernt wird als durch jede andere Lernmethode. Andere Länder wie beispielsweise Neuseeland machen es schon vor, wie sie eine andern Lernkultur schaffen, die anschließend auch im Arbeitsumfeld gelebt wird. Es gibt auch schon viele Lernkonzepte wie Training from the Back of the Room, die das entsprechend aufgreifen.

Bei mir ist dieser Ansatz mittlerweile bei allem was ich tue zu finden. Ich möchte möglichst viele damit erreichen, d.h. auch private Personen und nicht nur Unternehmen. Jeder hat die Chance sein Arbeitsumfeld nach seinen Bedürfnissen zu gestalten. Dazu muss er diese aber erst kennen und verstehen lernen – und das am besten in seinem eigenen Tempo.

Beispiele für erfahrungsbasiertes und spielerisches Lernen


Leben und arbeiten, wo andere Urlaub gerne machen – Fluch oder Segen?

Ich bin dem Bodensee sehr verbunden, denn ich bin nicht nur dort aufgewachsen und groß geworden, sondern ich möchte die Region auch mitgestalten. Ich liebe den Bodensee mit all seinen Facetten und bin auch gerade dabei diesen Etappenweise zu Fuß zu umrunden.

Mein Mann und ich haben nach 3 Etappen bereits eine Seite vom See (Lindau bis Ludwigshafen) erfolgreich geschafft und durch die neue Perspektive die Region auch neu kennengelernt. Irgendwie hinterlassen wir da gerade auch einen Fußabdruck ;).

Es ist aber wie in jeder Tourismus Region. Es gibt durch den Tourismus entsprechende Infrastruktur, allerdings teilweise am Bedarf der Einheimischen vorbei. Die grenzüberschreitende Herausforderungen durch die Drei- bzw. Vierländerregion macht es zusätzlich spannend.

Da der Bodensee in warmen Monaten mit Touristen überschwemmt ist, ist es auch naheliegend den Schwerpunkt auf dem Tourismus zu legen. Schwierig wird es meiner Meinung nach allerdings, wenn die Wirtschaftsförderung dadurch zu kurz kommt. Wenn man wie ich in Lindau wohnt, dass der letzte Zipfel von Bayern darstellt, nicht zum Allgäu zählt und daher irgendwie immer mal wieder vergessen wird, umrandet von dem wirtschaftlich sehr starken Baden-Württemberg auf der einen und dem sehr innovativen Vorarlberg auf der anderen Seite, spürt man dass der Tourismus auch zum Fluch werden kann. Wirtschaftsförderung insbesondere für Kleinunternehmer ist kaum spürbar, dafür überteuerte Produkte (u.a. durch österreichische und schweizerische Kunden als Zielgruppe) im Einzelhandel sowie Gastronomie und eine überfüllte Insel im Sommer.

Nochmal ein Fun Fact: Jährlich findet in Lindau die Tagung der Nobelpreisträger mit einem riesen Aufgebot statt. Jedoch gibt es nicht eine nennenswerte Forschungseinrichtung oder gar Hochschule im gesamten Landkreis.

Mitgestalten als butterflying macht mehr Spaß als nur zu jammern

Jetzt könnte ich weiter jammern, so wie es andere gern mal tun – oder eben schauen wie ich für meinen Teil dazu beitragen kann, die Region auch für die Arbeitswelt besser zu gestalten und die entsprechenden Themen anzustoßen. Themen wie Digitalisierung oder digitale Transformation ist im Vergleich zu anderen Regionen in den meisten Unternehmen am Bodensee noch nicht das dringendste Thema. Daher war meine Vision schon zu Beginn meiner nebenberuflichen Selbstständigkeit 2019 die Bodenseeregion innovativer und flexibler mitzugestalten. In diesem Rahmen biete ich beispielsweise eine Plattform zum Austausch über neue Arbeitsweise in Form eines agilen Stammtisches in Lindau an und versuche möglichst viele Gleichgesinnte zu vernetzen.

Einen richtigen großen Fußabdruck kann ich aber mittlerweile durch cyberLAGO e.V. setzen. Der Verein cyberLAGO ist ein Netzwerk aus Digitalexperten in der internationalen Bodenseeregion und zentrale Anlaufstelle in allen Fragen rund um Digitalisierung, digitale Transformation und IT. Seit Anfang des Jahres bin ich dort nicht nur als langjähriges Mitglied engagiert, sondern kann in einer Teilzeit Anstellung richtig viel bewirken. Dort darf ich u.a. das Projekt KI-Lab Bodensee betreuen und so mit Hilfe der KI-Experten aus dem Netzwerk dem Mittelstand rund um den Bodensee unterstützen sich mit der neuen Technologie auseinander zusetzen und Anwendungsfälle zu finden. Und das Projekt ist erst der Anfang. Die Reise geht hoffentlich noch lange weiter – #weilderseeverbindet. So werden wir schrittweise und gemeinsam mit der Region diese so gestalten, dass wir auch gerne dort leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen.

Noch kein Beitrag vorhanden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Themen Schwerpunkt(e):