Zwischenreflexion

Auf meinem Blog war es in letzter Zeit etwas still – und das aus gutem Grund: Ich habe ein Buch geschrieben. Den ersten großen Meilenstein nehme ich zum Anlass zur Reflexion. In diesem Blogartikel erfährst du wie ich in nur zwölf Wochen ein vollständiges Buchmanuskript geschrieben habe, welchen eigenen, agilen Weg ich dabei gegangen bin – und warum mir das Buchprojekt gezeigt hat, dass Gruppenprogramme künftig nicht (mehr) zu mir passen.


Warum ein Buch schreiben mein Lebenstraum ist

Schon sehr lange trage ich den Wunsch in mir, ein Buch zu schreiben. Bereits vor Beginn meiner Selbstständigkeit hatte ich bereits eine erste Buch Idee – ein Fachbuch, das an mein Diplomarbeitsthema und meiner berufliche Expertise anknüpft. Das Inhaltsverzeichnis und das erste Kapitel waren schnell erstellt. Auch wenn das erste Feedback damals positiv ausfiel, merkte ich bald, dass es weder der richtige Zeitpunkt noch das passende Thema für mich war.

Im Rahmen eines Coachings tauchte es plötzlich und unerwartet wieder auf – ausgelöst durch eine turbulente Phase in meinem Leben. Ein persönliches Thema, mit dem ich mich bereits intensiv auseinandergesetzt hatte, rückte erneut in den Fokus. Es war an der Zeit, noch tiefer durch das Schreiben in das Thema einzutauchen. Mittlerweile hatte ich mir auch einige Bücher über das Schreiben von Büchern und das drum herum zugelegt. Dieses Mal hatte ich dank eines Online-Schreib-Bootcamps tatsächlich auch schon mehrere Kapitel verfasst und über 80 Seiten geschrieben.

Online Schreib Bootcamp

Doch auch hier merkte ich schnell: Das ist kein Herzensthema, mit dem ich an die Öffentlichkeit gehen möchte – also legte ich das Projekt wieder in die Schublade. Ich hatte quasi nur für mich selbst geschrieben und dabei erkannt, dass Schreiben eine wunderbare Form der Persönlichkeitsentwicklung sein kann. Vielleicht hatte ich auch gehofft, dass sich die eher durchwachsenen Erinnerungen an das Schreiben meiner Diplomarbeit, Masterthesis und unzähliger Seminararbeiten mit einer positiveren Erfahrung überlagern würden.

So rückte das Schreiben eines eigenen Buches wieder in den Hintergrund – vielleicht auch deshalb, weil ich mittlerweile bereits das sechste Workbook für meine Agile Selbstmanagement Reise veröffentlicht hatte. Umso überraschender war es für mich, dass im Rahmen einer Intervention während meiner Ausbildung zur Anwenderin der Positiven Psychologie das Thema plötzlich wieder aufkam. Aufgabe war es, unseren Lebenstraum oder Lebenswunsch in der Gruppe zu teilen und gemeinsam nach Wegen zu suchen, wie wir diesen Traum verwirklichen können. Und plötzlich war das Thema „Buch schreiben“ in einer unerwarteten Klarheit wieder präsent. Ohne lange zu überlegen, habe ich zum ersten Mal klar formuliert: Ich möchte ein Buch veröffentlichen. Ein Commitment an die Gruppe und mich selbst.

Diesmal fühlte es sich einfach richtig an: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Und das ist das richtige Thema – ein Thema, mit dem ich wirklich sichtbar sein möchte, mit meinem Namen, meiner Erfahrung und meinem ganzen Wesen: Spielerische Lernreisen in der Teamentwicklung, meine Leidenschaft und Herzensthema.

So habe ich mich auf die Reise gemacht – auf meine eigene Weise, in meinem eigenen Tempo – und innerhalb von nur zwölf Wochen mein vollständiges Buchmanuskript mit über 200 Seiten geschrieben. Es liegt derzeit im Lektorat, und ich freue mich schon sehr auf das Feedback.

Mein Manuskript wird von NotebookLM analysiert. Eine sehr schöne Zusammenfassung (6 min).

Es gibt nicht nur einen Richtigen Weg

Nach meinem Commitment in der Gruppe im November 2024, begab ich mich erneut auf die Suche nach einem passenden Weg, mein Buchprojekt anzugehen – und es diesmal auch wirklich zu vollenden. Naheliegenderweise suchte ich nach einem Gruppenprogramm, in der Hoffnung, mir dadurch ein paar Abkürzungen zu verschaffen. Die Vorgehensweisen der Programme waren nahezu identisch – der Unterschied lag vor allem im Preis. Letztlich entschied ich mich für das Programm, mit dem ich im Oktober 2025 auf der Frankfurter Buchmesse vertreten sein werde.

Das Programm startete dann auch schon Mitte Januar – mit dem Schwerpunkt auf der Entwicklung der Buchstruktur. Diese Phase war für mich besonders hilfreich, denn aus der Erfahrung mit meiner Diplomarbeit und Masterthesis wusste ich: Eine durchdachte Struktur ist die Basis. Gleichzeitig war mir aber auch klar, dass sich vieles erst im Schreibprozess entwickelt und die Struktur letztlich „nur“ als roter Faden dient. Und tatsächlich – es hilft enorm, nicht vor einem völlig leeren Blatt Papier zu sitzen.

Im Rahmen der Buchstruktur hatte ich mir bereits zu jedem Kapitel Notizen gemacht – ich stand quasi in den Startlöchern. Doch im Gruppenprogramm war zunächst eine ausführliche Planungsphase vorgesehen. Und da regte sich bei mir der erste Widerstand. Ich fühlte mich sofort zurückversetzt ins dritte Semester meines Masterstudiums: Damals mussten wir über ein halbes Jahr hinweg ein strukturiertes Konzeptpapier als Vorbereitung für die Masterthesis einreichen – inklusive detaillierter Struktur, exakter Zeitplanung und sämtlicher Erstquellen. Diese geforderte Detailtiefe empfand ich schon damals als reine Zeitverschwendung. Denn aus meiner Erfahrung – sowohl mit der Diplomarbeit als auch später mit der Masterthesis– wusste ich: Vieles ergibt sich erst im Schreib- und Praxisprozess. Und diesem Prozess und meinem agilen Mindset kann ich vertrauen.

Somit habe ich komplett auf eine zeitliche Planung verzichtet und habe immer geschrieben, wenn ich Zeit und Lust hatte – ohne Druck. Dazu gab es auch begleitete Co-Writing Sessions in dem Gruppenprogramm, zu Beginn 3 x die Woche mit mind. einer Stunde. Es gab einen Timekeeper und in den Pausen konnten Fragen gestellt werden, allerdings nie in die Tiefe. Nachdem ich jahrelang schon Deep Work mit auch sehr langen Phasen praktiziere, kam ich mit dem kurzen Rhythmus leider gar nicht klar.

Begleitend zum Gruppenprogramm gab es eine Lernplattform mit allgemeinen und unterstützenden Inhalten sowie wöchentliche Textmasterminds, in denen jeder Feedback zu einem kurzen Text erhalten konnte. Je nach Thema fehlte dabei allerdings manchmal die notwendige Tiefe. So war es für mich teilweise nicht individuell genug.

So ließ auch der nächste Widerstand meinerseits beim Marketing nicht lange auf sich warten: Immer wieder wurde Funnel-Marketing als der einzig wahre Weg propagiert. Doch das entspricht weder meinen Werten noch meiner Haltung. In meinem Buch gibt es daher bewusst keinen Funnel. Alle Informationen, die ich teile, bleiben weiterhin frei zugänglich – und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Mein Marketing wird es auch künftig sein, mit Leidenschaft über mein Thema zu sprechen – und andere auf authentische Weise daran teilhaben zu lassen.

Meine Erfolgsfaktoren: Iteratives Arbeiten und Regelmäßig Belohnen

In der monatlichen Planung Session durfte dann jeder seinen Fortschritt mit allen teilen, für jeden messbar mit Anzahl Normseiten. So konnte auch jeder einschätzen, wie er im Vergleich zu den anderen steht. Ich konnte mich immer in das obere Feld einordnen, auch ohne detaillierte Planung, denn ich war die meiste Zeit im Flow. Ich nahm mir dieses Mal nicht wie im Bootcamp eine genaue Zeichenanzahl vor, sondern setzte mir immer Anfang der Woche eine künstliche Frist, bis wann ich das Kapitel fertig haben will und habe mich immer am Ende mit etwas besonderen belohnt. Alle die Dinge, die ich auch immer in meinen Selbstmanagement Workbooks rate.

Im Gegensatz zu den beiden begonnenen Buchprojekten aus der Vergangenheit ist mein aktuelles Buch kein Fachbuch, sondern ein Sachbuch. Das hat mir ermöglicht, meine Erfahrungen in Form von Geschichten zu erzählen. Und mir war gar nicht bewusst, wie viele Geschichten ich tatsächlich zu erzählen habe – ich kam dadurch regelmäßig im Flow.

Ich weiß allerdings jetzt schon: Ein zweites Buch wird es wohl nicht geben. Denn ich habe all die relevanten Geschichten bereits erzählt. Was ich mir gut vorstellen kann, ist eine überarbeitete zweite Auflage – Lernreisen habe ich schließlich noch genug im Gepäck.

Nachdem die Textmasterminds mir nur im begrenzten Rahmen geholfen haben, bin ich auch hier agil vorgegangen und habe Kapitelweise Inhalte an Personen geschickt, die mir auch fachlich Feedback aus verschiedenen Perspektiven geben konnten. So habe ich auch immer eine extra Portion Motivation beispielsweise durch folgende Aussagen bekommen:

„Das Buch ist mega geschrieben, man spürt deine Leidenschaft für das Thema förmlich!“

Auf jeden Fall schonmal ganz großes Kompliment an dich! Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und finde, du hast die Themen sehr anschaulich, praxisnah und wunderbar strukturiert aufbereitet. Ich habe direkt Lust bekommen, eine Lernreise oder einzelne Spiele auszuprobieren.

Ich bin somit iterativ vorgegangen: schreiben, überarbeiten, schreiben, überarbeiten, auch mal an einem anderen Ort. Für mich hat dieses Vorgehen perfekt gepasst – auch wenn im Gruppenprogramm ein anderer Weg empfohlen wurde. Durch meinen Ansatz konnte ich mir regelmäßig Feedback einholen und es direkt einarbeiten, das ist mir bei jeder meiner Arbeiten wichtig.

Die reine Überarbeitungsphase war dann noch einmal besonders intensiv. Irgendwann war mir jede Ablenkung recht. Hauptsache, ich musste mich nicht mehr mit dem Text beschäftigen. Somit ging es mehrmals am Wochenende mit dem Camper auf einen abgelegenen Bauernhof, mit schlechtem Internet und absoluter Ruhe. Da blieb mir nichts anderes übrig, als dran zu bleiben. (Der Sonnenbrand war übrigens inklusive.)

Das Gefühl, zum ersten Mal die ausgedruckten Seiten vollständig vor sich liegen zu haben, war unbeschreiblich und die schönste Belohnung. Und irgendwann war auch die Überarbeitungsphase überstanden. Jetzt bin ich gespannt auf das Feedback aus dem Lektorat.

Ich bin somit dieses Mal auf einen guten Weg mein Buch auch zu veröffentlichen und somit mein Commitment umgesetzt.

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Es kommt endlich die kreative Phase

Parallel zum Schreiben und Überarbeiten haben ich mich noch einem weiteren Gruppenprogramm angeschlossen. Ein weiteres Ziel von mir ist es schon seit längerem, endlich den Affinity Publisher als Alternative zu Canva und InDesign zu beherrschen. Ich brauche immer ein Anlass für so etwas. So hat das Buchprojekt perfekt zu diesem Ziel gepasst.

Da der Affinity Publisher sehr komplex ist und ich sehr gerne in Gruppen lerne, hatte ich mich sehr auf den Kurs gefreut. Die Lernplattform und das Know-How ist mega und ich habe sehr vieles gelernt. Allerdings wusste ich nicht, dass ich in eine bestehende Community dazustosse, für die ich eigentlich nur als Gast da bin. In den Online Treffen fühle ich mich regelmäßig als Fremdkörper. Das finde ich sehr schade. Ich bin froh, dass meine eigene Community immer offen für jeden ist und jeder willkommen und einbezogen wird.


Braucht man ein Gruppenprogramm zum Buch schreiben?

Ein Gruppenprogramm ist aus meiner Perspektive nicht unbedingt notwendig, da es auf Skalierung und nicht auf Individualisierung ausgelegt ist. Ich bin der Überzeugung, dass ich es dieses Mal auch ohne ein Gruppenprogramm geschafft hätte, das Buch zu schreiben. Denn die Rahmenbedingungen waren dieses Mal deutlich besser, um das Ziel zu erreichen. Ich hätte im Nachhinein eine individuellere Betreuung benötigt.

Was es aber definitiv braucht, sind Gleichgesinnte, die sich durch Co-Creation gegenseitig unterstützen. Alle Informationen, die ich über die Lernplattform erhalten habe, waren auch in den einschlägigen Büchern zu finden – es gab kein „geheimes Wissen“. Was ich mir jedoch gewünscht hätte, war ein engerer, inhaltlicher Austausch (und das muss nicht nur durch den Experten sein): ein Raum, in dem Fragen und Feedback wirklich in die Tiefe gehen können – und weniger nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden.

So wäre es genauso denkbar ein Buch im Sinne von Working out loud Idee zu schreiben und die Gruppe entsprechend zusammenzusetzen. Dies konnte auf Basis des selben Fachgebietes aber mit verschiedenen Erfahrungen (Erstling Autor bis hin zum erfahrenen Autor) erfolgen, so dass Feedback nicht nur strukturell, sondern auch inhaltlich fundiert sein kann.

Genau das werde ich dann auch initiieren, wenn ich mich jemals an die zweite Auflage machen werde. Wer auch darauf Lust hat, kann sich bei mir gerne melden.

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