Fake Agilität

Diesen Monat hat mich das Thema Fake Agilität sehr beschäftigt. Es war unter anderem beim PSM II Training als auch beim Agile Monday der Scrum User Group Rhein-Neckar ein großes Thema, dass mich seitdem nicht mehr loslässt. Veränderung fängt bekanntlich immer bei einem selbst an. Deshalb die Frage, was du dagegen tun kannst, nicht in die Fake Agilität Falle zu tappen.

Unvollständige Scrum Einführungen führen zu Fake Agilität

Aufgabe während dem PSM II Training war es, eine Liste zu erstellen, wie Du Scrum zum Scheitern bringen kannst. Welcher Punkte wäre auf deiner Liste?

Nahezu alle genannten Beispiele beim PSM II Training waren auf der unvollständigen oder fehlerhaften Einführung von Scrum bzw. generellem fehlendem Verständnis für das Framework und Agilität als Haltung zurück zuführen.

Beim Agile Monday haben über 50 TeilnehmerInnen bei einem Mini-Booksprint zum Thema “Reboot Agile” mitgemacht, mit dem Ziel sich mit der Zukunft und zum Wandel der Agilität Gedanken zu machen.

Ein Agile Booksprint ist eine offene, kollegiale Methode, um in Kurzzeit gemeinsam Bücher zu schreiben und zu publizieren. Dabei werden 4 Phasen als Mini-Booksprint durchlaufen.

In einer Stunde entstanden verschiedene Visionen der Agilität im Jahr 2035, die ihr hier nachlesen könnt.

Es stellte sich heraus, dass auf die erste Frage “Was stört mich gerade an Agilität / am agilen Arbeiten” nicht nur in meiner Gruppe die Fake Agilität sich als das größte Problem herauskristallisierte. So ziemlich jeder hatte die selber Erfahrung gemacht, dass es viel zu häufig ein falsches Verständnis vorhanden ist. Agilität auf Knopfdruck, beispielsweise durch eine Einführung von Frameworks wie Scrum oder gar SAFE ohne den eigentlich Sinn dahinter zu verstehen oder es ganzheitlich zu betrachten, ist nicht möglich. 


Augen auf bei der Selektion von Informationen

Um das Problem zu lösen, ist es naheliegend mit sich selber anzufangen und sich das Ziel zu setzen, Agilität richtig verstehen zu wollen. 

Du hast verschiedene Möglichkeiten dich in deinem eigenen Tempo mit dem Themengebiet auseinander zu setzen.

  1. Für den Einstieg empfehle ich Bücher oder Videos für die grundlegenden Themen. Wähle am Anfang Autoren, die in der agilen Szene bekannt sind. Eine generelle Auswahl rund um Scrum findest du beispielsweise bei scrum.org. Es gibt auch mittlerweile sehr viele Podcasts in diesem Bereich. Probiere einfach aus, was dir am besten liegt. 
  2. Alternativ kannst du gleich ein Training besuchen. Der Inhalt sollte sich nicht nur auf die Theorie beschränken. Der größere Anteil sollte einen Praxisbezug haben, bei dem du im Besten Fall selber etwas ausprobieren und sofort in den Alltag übernehmen kannst. 
  3. Besuche regelmäßig sogenannte User Group Treffen, Meetups oder agile Stammtische. Hier steht dir ein bunter Blumenstrauß zu verschiedenen Themen zur Verfügung. Du kannst dich dort aktiv austauschen und auch unbequeme Fragen stellen. Ich persönlich freue mich immer, wenn bei meinem Stammtisch Fragen kommen, die nicht dem Einheitsbrei entsprechen und die ganze Gruppe auch mal anders herausgefordert wird.
  4. Generell kannst du dich mit sogenannten Anti-Pattern beschäftigen, um Fake Agilität schneller erkennen und dagegen handeln zu können. Fange mit der Zeit an bestehende Gewohnheiten oder auch Meinungen zu hinterfragen und experimentiere mit Verbesserungen.

Woran erkennst du Trainings/Bücher, die nicht förderlich für dich sind?

Leider gibt es viele schwarze Schafe, die durch ihre Trainings und Bücher oder anderen Informationen im Internet die Fake Agilität fördern, da es beispielsweise nicht ganzheitlich betrachtet wird. Leider gibt es auch in meinem Bekanntenkreis solche Anbieter an Informationen. Umso höher ist der Ansporn, es besser zu machen.


Am Beispiel von Scrum möchte ich dies nun verdeutlichen. Scrum ist ein Framework für komplexe Aufgabenstellungen, in dem der Mensch im Vordergrund steht, um kreative Produkte mit dem höchstmöglichen Wert für den Kunden zu liefern. Dies wird nicht erreicht, in dem “nur” Scrum gemacht wird, es Bedarf eine Anpassung des gesamten Umfeldes (und nicht die Anpassung des Rahmenwerks an seine eigenen Bedürfnisse) und einer kontinuierlichen Reflexion.

Folgende zwei konkrete Tipps kann ich dir auf den Weg geben:

  • Du solltest kein Training besuchen oder Buch lesen, bei dem das agile Projektmanagement als Ausgangsbasis genannt wird. Dies ist sehr weit weg von dem, was mit Agilität und insbesondere Scrum gemeint ist. 
  • Tatsache ist, Scrum ist schwierig zu meistern. Achte darauf das der Trainer entsprechende Erfahrung mitbringt. Für dein nachhaltigen Lernerfolg ist es nicht ausreichend, wenn der Trainer nur eine Zertifizierung in dem Bereich hat. Versuche herauszufinden, wie häufig er Scrum selber schon aktiv angewendet hat, im besten Fall sogar in verschiedenen Rollen und Unternehmen. Du willst ja eigentlich auch nur vom Besten lernen, oder? 

Komme gerne auf mich zu, wenn du ein interaktives Seminar zu diesem Thema suchst.

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